Beurteilung Abstimmung «Tempo-30 in Chur» | 20.05.2014

Die Stadt Chur hat am 18. Mai über «Tempo-30 in ganz Chur» abgestimmt und die Initiative abgelehnt. Die Experten der HMQ AG beurteilen dieses Resultat.

Symbolbild Tempo-30 in Chur

Die Initiative «Tempo-30 für ganz Chur» versprach sicherere Strassen, weniger Verkehrslärm und geringerer Treibstoffverbrauch für Autofahrer. Doch die Bevölkerung von Chur hat die Initiative abgelehnt. Die Experten der HMQ AG beurteilen das Ergebnis.

Initiative Tempo-30

An der Volksabstimmung vom 18. Mai 2014 wurde die Initiative «Tempo-30 in ganz Chur» klar abgelehnt. Die Initiative, die von den Grünliberalen lanciert und von der SP und dem VCS unterstütz wurde, wollte Tempo-30 auf dem gesamten Stadtgebiet einführen, mit Ausnahme des Industriegebietes.

Das wichtigste Argument der Initianten war die Verkehrssicherheit. Der Verkehrsfluss würde sich zudem verbessern und die Schadstoff- und Lärmemission vermindern.

Höhere Verkehrssicherheit versus Zeitverlust

Befürworter und Gegner sind sich in vielen Punkten nicht einig. Viele Eltern hätten die Verkehrsberuhigung begrüsst, denn diese sollte die Verkehrssicherheit vor allem für Kinder erhöhen. Zudem würde die Sicherheit des Langsamverkehrs erhöhte. Autofahrer, Busfahrer sowie Kunden des Öffentlichen Verkehrs hatten die Befürchtung, dass Arbeits- und Einkaufswege mehr Zeit in Anspruch nehmen würden. Die Befürworter der Initiative beteuern jedoch, dass ein Zeitverlust nur minim ausgefallen wäre.

Viele sahen das Hauptproblem auch ausserhalb der Stosszeiten. Abends durch die leeren Strassen von Chur zu „schleichen“, erschien für viele sinnlos. Und weshalb sollen Autofahrer überhaupt langsamer fahren? «Warta, luaga, losa, laufa» und Fussgänger und Verkehr kommen problemlos aneinander vorbei, finden Autofahrer. So hörten sich die Pro und Kontras an.

Sicht eines Verkehrsplaners

Ob Tempo-30 für die ganze Stadt Chur sinnvoll ist, da scheiden sich die Geister. Die Spezialisten der HMQ AG beurteilen dieses Thema aus neutraler Sicht und sind zufrieden mit dem Entscheid. Reto Barandun, Verkehrsplaner der HMQ AG erklärt warum: «In Städten wird ein leistungsstarkes übergeordnetes Hauptstrassennetz benötigt, damit sich dort der Verkehr sammelt und Schleichverkehr durch Wohnquartiere vermieden werden kann. Bis anhin galt vor allem auf siedlungsorientierten Strassen Tempo-30. Diese Verkehrsberuhigung schützt spielende Kinder in Wohngegenden und die Lärmemission in Quartieren kann gering gehalten werden. Würde in ganz Chur Tempo-30 gelten, würde das System an Wirkung verlieren. Der Verkehr sucht sich den schnellsten Weg, welcher möglicherweise durch Wohnquartiere führt und der daraus entstehende Mehrverkehr vermindert wiederum die örtliche Verkehrssicherheit sowie die Wohnqualität. Die Differenzierung zwischen verkehrsberuhigten Wohnquartieren und Hauptverkehrsachsen, welche stärker und mit höherer Geschwindigkeit befahren werden, ist deshalb für die Verkehrssicherheit in Wohnquartieren von zentraler Bedeutung.»

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